Pottwal  (Physeter macrocephalus)

Eines der seltsamsten Geschöpfe unserer Erde ist der Pottwal. Wissenschaftler verfolgten die Spuren dieser Tiere, (die auf ihren tiefen Nahrungstauchgängen bis zu zwei Stunden unter Wasser bleiben können) indem sie die ständig von den Pottwalen ausgesandten Signale (Klicks), mit Hydrophonen aufspürten. Diese Expeditionen dienten dem Ziel, die Biologie der Pottwale zu erforschen.

Normalerweise tauchen Pottwale bis zu einer Tiefe von 300 bis 600 m. Es wird aber vermutet, daß die Pottwale auf ihren Tauchgängen Tiefen bis zu 3000 m erreichen. Die meisten langen, tiefen Tauchgänge werden von den älteren Männchen unternommen. Bei diesen extremen Tauchgängen kollabieren ihre Lungen und es wird der Sauerstoffvorrat der Muskeln und des Blutes verbraucht. Außerdem wird der Herzschlag verlangsamt und nur die wichtigsten Organe wie das Herz und Gehirn mit Sauerstoff versorgt.

Im Kopf des Pottwales befindet sich ein riesiger Hohlraum, in dem das "Spermaceti-Organ" befindet. Es enthält eine gelbliche, wachsartige Substanz, untergebracht in einer Masse netzartiger Gefäße. Dieses Organ soll zur Kontrolle des Auftriebs und als Linse für die Echoortungslaute benutzt werden. Die Dichte dieser Masse kann durch Temperaturunterschiede geändert werden.

Historische Ansicht einer Pottwalstrandung

Man nennt den Pottwal auch: Spermwal, Kaschelot; cachalot (Frankreich); makkõ kujira (Japan); cachalote (Spanien); ballena esperma (Lateinamerika); Physeter catodon; Great Sperm Whale. Ins Deutsche übersetzt, heißt er auch "großkopfiger Bläser".

Seine besonderen Merkmale: Großer, viereckiger Kopf; niedrige hügelartige oder dreieckige Rückenflosse, Buckel (statt Finne); buschiger Blas, der aufgrund des zur Seite verschobenen, S-förmigen Blasloches schräg nach vorne und nach links gerichtet ist. Backpflaumenartige, faltige Haut. Breite, sich beim Tauchen erhebende Fluke.

Die Männchen erreichen eine Länge bis über 18 m, gewöhnlich gut 15 m. Weibchen werden selten größer als 11,3 m.
Pottwale können ein Gewicht bis zu 58 t, normal bis 50 t, erreichen.

Die Wale haben etwa 25 Paar Zähne im Unterkiefer; Oberkiefer mit Zahnhöhlen (rudimentäre Zähne sind vorhanden, brechen jedoch nicht durch). Die Zähne sind bis zu 20 cm lang und 1 kg schwer.

Dunkelbraun bis dunkelgrau ist die Farbe der Pottwale. Der Bauch, das Gebiet um die Mundwinkel und die Stirnseite des Kopfes sind oft hellgrau bis weiß. Die Unterseiten der Brustflossen und Fluke variieren in ihrer Farbe von braun bis grau.

Ihr Körper ist massiv, mit einem großen Kopf, der bis 1/3 der Gesamtlänge ausmacht. Der Rückenbuckel bzw. die Rückenflosse ist niedrig und variiert stark. Von der Rückenflosse bis zur Schwanzfluke zieht sich eine Reihe von Buckeln oder Zacken. Kurze, stummelartige Brustflossen (Flipper). Die Fluke hat die Form von zwei aneinanderliegenden rechtwinkligen Dreiecken, die an der Spitze leicht abgerundet und in der Mitte tief eingekerbt sind.

Die Kälber sind bei der Geburt 3,5 bis 4,5 m lang und bräunlich grau, in den ersten Monaten allmählich dunkler werdend.

Der Pottwal hat eine weite, aber unregelmäßige Verbreitung. Sein Lebensraum sind die Weltmeere vom Äquator bis zum Rand des Polareises; im Freiwasser. Nur in bestimmten Gebieten kommt er zahlreich vor. Den Winter verbringen sie in gemäßigten und tropischen Gewässern. Es gibt sogar Populationen die über das Jahr hinweg ortstreu sind.

Pottwale haben eine komplexe Sozialstruktur: Große Gruppen von bis zu 50 Walen bestehen normalerweise aus "Junggesellen"-Bullen oder Weibchen mit Kälbern und Jungtieren. Es wird angenommen, daß es während der Paarungszeit zu Kämpfen zwischen großen Männchen kommt (als Anzeichen hierfür dienen Zahnspuren in der Haut), bei denen es um "Harems" von etwa 10 Weibchen geht. Andere Gruppen bestehen aus großen, alten Bullen ohne Harem, die allein oder in kleinen Gruppen schwimmen. Auf der Jagd nach Tintenfischen in den tiefen Schluchten der Weltmeere tauchen Pottwale routinemäßig über 450 m tief und bleiben dabei länger als eine Stunde unter Wasser. Tote Walkörper, die sich in Tiefseekabeln verfangen haben, geben Hinweise darauf, daß Pottwale bis in 1140m Tiefe vorstoßen; gelegentlich können sie sogar bis zu 3000m erreichen. Wenn sie dann wieder an die Oberfläche kommen, blasen sie z.T. mehr als 50 mal, bevor sie wieder abtauchen. Pottwalkälber sind nicht in der Lage, längere Zeit unter Wasser zu bleiben. Sie halten sich deshalb nahe der Wasseroberfläche auf und werden manchmal von anderen Mitgliedern der Gruppe "behütet", während ihre Mutter auf Nahrungssuche ist.

Obwohl "Glattwale" eher dafür bekannt sind, springen Pottwale ebenso häufig wie ihre Verwandten. Die meisten Sprünge werden besonders bei rauhem Wetter von den Jungtieren vollzogen.

Die Tragzeit der Weibchen beträgt 15 Monate. Das Geburtsgewicht der Kälber beträgt ca. 1 Tonne und sie saugen ungefähr 2 Jahre. Alle 4 bis 5 Jahre gebären die Kühe ein Junges. Die Nahrung besteht aus Tintenfischen (Kalmare und Kraken), sowie verschiedenen Fischen.

Über den Bestand lassen sich kaum zuverlässige Angaben machen. Die Schätzungen der Anzahl der in allen Weltmeeren lebenden Tiere wird in verschiedenen Aufsätzen und Veröffentlichungen unterschiedlich angegeben. Als die "Hauptstütze" der Walindustrie werden Pottwale seit Jahrhunderten gejagt, aber obwohl ihre Anzahl reduziert wurde, sollen sie bisher in ihrem Bestand nicht bedroht sein.

 
Quellen:
Erich Hoyt; "Alle Wale der Welt"
Mark Carwardine; "Wale und Delphine"
Petra Deimer; "Das Buch der Wale"

 
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