Grönlandwal (Balaena mysticetus)
Immer noch gehört der Grönlandwal zu den am stärksten bedrohten großen Walarten. Am Rande des arktischen Packeises ist sein Lebensraum, den er saisonal im Winter vom wachsenden Eis nach Süden verlegt. Im Sommer folgt er der abschmelzenden Eiskante nach Norden.
Sein Markenzeichen ist der unverkennbare riesige bogenförmige Schädel. Er ist ein besonders schweres Tier und laut Mark Carwardine ist es wohl noch niemandem gelungen, ihn vollständig zu wiegen. Oft findet man den Grönlandwal in Gesellschaft von Narwalen (Monodon monoceros) und Belugas (Delphinapterus leucas) wobei er aber der einzige große Wal ist, der ausschließlich in der Arktis lebt.
Durch seine ca. 70 cm dicke Blubberschicht kann er große Kälte standhalten. Sogar dickes Eis bis zu 30 cm durchbricht er um an der Oberfläche atmen zu können. Das Gewicht eines erwachsenen Grönlandwals soll 60 bis 100 Tonnen betragen. .
Andere Namen
Polarwal, Greenland right whale, Arctic right whale, Greenland whale, kiralick (Alaska-Eskimo). Außerdem: dänisch: Nordhval, Grönlandshval, Rethval; englisch: Greenland Whale, Right Whale (anm: Bowhead-Whale), französisch: Baleine franche, B. du Groenland; isländisch: Nordhvalur, SIéttbakur, Graenlandshvalur; norwegisch: Grönlandshval, Rethval; schwedisch: Grönlandsval, Nordval, Rättval. .
Besondere Merkmale
Völlig schwarz (ohne Schwielen oder Seepocken) bis auf einen großen, unregelmäßigen weißen Fleck am Kinn und manchmal etwas weiß am Bauch. Einkerbung oder Einsenkung hinter dem Blasloch. .
Beschreibung
Länge:
ungefähr 17,5 m, bis zu knapp 20 m. Barten: 230 bis 360 dunkelgraue Barten auf jeder Seite; Fransen etwas heller. Der Grönlandwal hat die längsten Barten überhaupt - sie können fast 4,50 m lang werden.
Farbe:
völlig schwarz bis auf einen weißen Kinnfleck und manchmal einen Bauchfleck sowie graue Streifen um die Schwanzwurzel herum. Auf dem weißen Kinnfleck finden sich graue oder schwarze Punkte.
Körper:
untersetzt mit einem mächtigen Kopf, der etwa 1/3 der Gesamtlänge ausmacht. Breite, spatelförmige Brustflossen, keine Rückenflosse. Die Einkerbung hinter dem Blasloch ist bei älteren Tieren am stärksten ausgeprägt. Die extrem breite Fluke beträgt fast die Hälfte der Körperlänge.
Kälber:
bei der Geburt etwa 4 bis 4,5 m lang. .
Verbreitung und Lebensraum
Entlang der Packeisgrenze der Arktis, hauptsächlich um Alaska herum. .
Lebensweise
Wandert allein, in Paaren oder Trios, kann in den Nahrungsgebieten aber auch in lockeren Verbänden von mehreren Dutzend angetroffen werden. Hentschel schreibt: "Seine Bewegungen sind ruhig und daher ist er wenig gefährlich, der harmloseste von allen Großwalen. Manchmal findet man ihn ruhig an der Meeresoberfläche liegend, wohl schlafend, langsam atmend ohne zu blasen. Bei schnellem Schwimmen taucht er zum Atmen etwa 2 Minuten lang auf, bläst 8 bis 9 mal und taucht dann auf 5-10 Minuten, während des Fressens auch auf 15 bis 20 Minuten. Sein Blasstrahl ist 3-4 m hoch und verbreitert sich nach oben. Unter Umständen soll dieser Wal 400-800 Faden senkrecht hinabtauchen können, was aus dem Verhalten harpunierter Tiere geschlossen, von anderer Seite allerdings bestritten wird." Grönlandwale stoßen charakteristische Laute aus, die sie oft wiederholen und die evtl. zur Kommunikation dienen. .
Nahrung
Kopepoden, Amphipoden, Euphausidaceen. (Krill und andere Krustazeen). Beim Fressen schwimmt er mit beträchtlicher Geschwindigkeit unter der Wasseroberfläche, wobei das Maul weit geöffnet ist. .
Vermehrung
Tragzeit:
etwa 13 Monate. Die Kälber werden von März bis August, hauptsächlich im Mai geboren und etwa 12 Monate gesäugt. .
Bestand
Diese einst reichlich vorhandenen Wale wurden schon im 18. Jahrhundert in der östlichen Arktis durch den Walfang sehr stark dezimiert. Sie werden heute noch von den Eingeborenen vor Alaska gejagt, wo sich die letzten Populationsschätzungen (1978-1982) auf 2.500 bis 3.800 Tiere beliefen. . .
Neuesten Schätzungen
zufolge (Quelle: Reports of the International Whaling Commission 1994)
leben in der Arktis:
Grönlandwal |
Geschätzter Bestand
1994
|
Bering-Tschuk.-Beauf.
Davis Straße Hudson Bay Spitzbergen Ochotskisches Meer |
7500
einige 100 (250) einige 10 einige 10 250 |
(Die erste Spalte in der
Tabelle gibt den Zeitraum, die zweite Spalte die Anzahl der erlegten Tiere
an):
1870 - 1874 | 724 |
1875 - 1879 | 343 |
1880 - 1884 | 350 |
1885 - 1889 | 76 |
1890 - 1894 | 77 |
1895 - 1899 | 58 |
1900 - 1904 | 68 |
1905 - 1909 | 31 |
Als die von den Meeressäugern gewonnenen Produkte wegen chemischen Ersatzstoffen an Wert verloren, brach die Walfangindustrie zusammen. In den folgenden Jahrzehnten wurden nur noch wenige Grönlandwale gefangen.
.
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